Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG | Mitgliederzeitung 01/20
15 Geopolitisches Umfeld beruhigt sich Allerdings sei die jüngste Annäherung zwischen den USA und China – die Unterzeichnung eines Teilabkommens im Handelsstreit – positiv zu bewerten. Denn im Wahljahr 2020 könne sich US-Präsident Donald Trump eine weitere konjunkturelle Eintrübung nicht leisten, was auf eine umgänglichere US-Position hoffen lasse. Gleichzeitig stecke China mitten im wirtschaftlichen Umbauprozess und sei daher auf ein günstiges außenwirtschaftliches Klima angewiesen. Dies gelte umso mehr, als die chinesischen Wachstumsraten zuletzt hinter den Erwartungen zurückliegen. „Damit ist eine Eindämmung im Handelsstreit in Sicht“, meint der Direktor Vermögenskunden. „Und das sind gute Nachrichten für die Börsen.“ Noch nicht abzuschätzen sind die möglichen Auswirkungen des neuartigen Corona-Virus auf die chinesische Wirtschaft und womöglich auf die Weltwirtschaft. Sollten die Infektionsraten sprunghaft steigen, dürfte dies zu einem vorüberge- henden Wachstumsdämpfer führen. Geldpolitik bleibt locker Gleichzeitig seien aber auch bei anderen geopolitischen Themen, Stichwort Italien, Verbesse rungen zu beobachten. Unterstützung sei außerdem von der Geldpolitik zu erwarten, insbeson dere in den USA. Dort rechnet Union Investment mit zwei weiteren Zinssenkungen im laufenden Jahr, sofern sich dort das Wachstum weiter abschwächen sollte. Die Möglichkeiten der Euro- päischen Zentralbank (EZB) schätzt die Fondsgesellschaft hingegen als begrenzt ein, gerade nach der jüngsten Lockerungsrunde im September 2019. Insgesamt bleibe die Geldpolitik in der Eurozone aber aufgrund weiterhin geringer Preissteigerungsraten auf Wachstumsstimulation ausgerichtet. Die Wirkung auf die Börsenkurse sollte aber nachlassen. „Das Negativzinsumfeld bleibt auch 2020 erhalten“, sagt Hanser. „Für sicherheitsorientierte Anleger in verzinslichen Wertpapieren heißt das: Bei deutschen oder US-amerikanischen Staatsanleihen dürften die Ren- diten auf Jahressicht in etwa gleich bleiben.“ Der Fondspartner Union Investment rate in einem Umfeld eingedämmter geopolitischer Spannungen, lockerer Geldpolitik und schwachen Wachstums zu einer eher chancenorientierten Ausrichtung des Depots. Zu aussichtsreichen Papieren zählten die Experten etwa Unternehmensanleihen von Schuldnern guter Bonität und Staatsanleihen der Schwellenländer, da sie von den Veränderungen der Geo- und Geldpolitik besonders profitierten. Aktien und Immobilien bieten weiterhin Chancen Auch Aktien zählen die Kapitalmarktexperten zu den Anlagefavoriten. Zwar fielen die Unter nehmensgewinne als Kurstreiber nahezu weg. Aktien seien aber interessant, weil sie über Dividenden höhere laufende Erträge als andere Anlageklassen böten. „Weltweit gesehen gibt es Aufwärtspotenzial“, meint Hanser. Im Negativzinsumfeld schätzt Union Investment auch Immobilien als attraktiv ein. Doch die Beschaffung renditeträchtiger und gleichzeitig wertbestän- diger Objekte werde immer schwieriger. Anleger sollten daher neue Lösungen, Nutzungsarten und Anlagestile ins Auge fassen. „Generell bekommt die sorgfältige Auswahl attraktiver Wertpapiere bei zwar vorhandenen, aber eingeschränkten Ertragsperspektiven eine besondere Bedeutung“, kommentiert Hanser. „Investmentfonds könnten daher jetzt eine gute Lösung sein, obgleich neben dem Risiko markt- bedingter Kursschwankungen ein Ertragsrisiko besteht. Bei Fondsanlagen übernehmen profes- sionelle Fondsmanager die Analyse, den Kauf und Verkauf der einzelnen Titel in den Fonds und sorgen zugleich für eine breite Streuung und damit eine Minderung von Schwankungsrisiken“, schließt er ab.
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